European Veterans Circuit in Degen, Florett und Säbel
Herren Florett V70, Herren Degen V70, Herren Säbel V70
Florett Herren V70
1. Hanns Prechtl
Säbel Herren V70
1. Hanns Prechtl
Degen Herren V70
6. Hanns Prechtl
Am Bahnhof in Landshut wartete schon Henryk Zylka. Er hatte sich einen Mietwagen besorgt und es ging gleich los, in Richtung Budapest.
In Nickelsdorf wurde gebaut, so dass wir erst in Hegyeshalom tanken und rasten konnten. Ich zahlte mit Scheck, da ich keine Forints hatte. Bei Dunkelheit setzte mich dann Hanryk im „Hotel Green“ ab. War sauber und etwas ältlich. Das Frühstück gewöhnungsbedürftig.
Am Morgen holte mich Henryk ab; es war gar nicht so einfach, die Halle des „Gerevich Aladár Nemzeti Sportcsarnok“ zu finden. Aladárs Bruder, „Dutti“ Gerewich, war Trainer im Großraum Nürnberg und ich habe ihn erlebt. Sein Merkmal war eine schwarze Augenklappe auf dem linken Auge. Es hieß, er habe da einen Geburtsfehler; selbst soll er gesagt haben, sein Bruder habe es ihm beim Training ausgestochen. Also mysteriös. Auf jeden Fall hat er in Nürnberg den ungarischen Säbel geprägt. Er ist einmal die Woche zu uns, dem Jahn 63 Nürnberg, gekommen. Die Beinarbeit hat er in Reitstiefeln vorgemacht. Als Anfänger hatte ich damals, 1957, noch keine Schule von ihm bekommen. Er ist im selben Jahr in Erlangen unter der Dusche an einem Herzinfarkt verstorben.
Die Anmeldung verzögerte sich ungewöhnlich, denn es waren nur zwei junge Unerfahrene an der Anmeldung. Die Waffenprüfung war gestrichen worden, sonst hätte es noch länger gedauert. Die Runden fingen etwa eineinviertel Stunden später an.
Die Florettvorrunde war mit 60+ und 70+ gemischt. Ich gewann nur gegen die beiden 70er, Peter und Istvan. Beim letzten Gefecht führte ich 3:0 geführt, habe aber noch zu 4 verloren. Dieser Gegner hat alle Gefechte in dieser Vorrunde gewonnen. Er hatte mich anfangs unterschätzt. Die KOs danach waren hart, aber ich konnte sie sicher gewinnen.
Noch während der Florett-KO-Runden wurde ich zur Säbelvorrunde aufgerufen, denn die begannen pünktlich. Ich ging zu dem Obmann und sagte ihm, ich müsse noch ein Florett-KO fechten. Er war einverstanden und er fing die Runde ohne mich an. Henryk beschwerte sich für mich beim TD. Die haben dann das Finalgefecht zurückgestellt, bis ich mit der Säbelvorrunde fertig war. Dort musste ich fast alle Gefechte hintereinander durchstehen und hatte nur zwei Pflichtsiege; die 60er ließen mir keine Chance.
Fürs Florettfinale hatte sich Benoit qualifiziert, der sonst immer die Organisation der internationalen europäischen Turniere inne hat. Diesmal war er zu Beobachtung des Budapester Turnieres anwesend und hat einfach mitgefochten. Er ist ein sehr guter Fechter, äußerst schnell und unberechenbar. Bei Stande vom 9 zu 4 für mich gab er auf, denn er hatte Fußprobleme.
Dann ging es flott in die Säbel-KOs. Hier ging es wunderbar flüssig bis in Finale. Aber der Pole Jerzy ist nicht so leicht aus den Angeln zu heben. Er führte 6:4 und ich dachte mir schon, das war´s. Aber ich konnte sechs Treffer am Stück landen und Jerzy gratulierte herzlich. Abends saßen Henry und ich im Hotel Danubio mit Jerzy zusammen, bis mich Hendryk zurück ins Hotel Green fuhr.
Der Sonntag Morgen ging turbulent an, die beiden Hallen waren mit Degenfechtern voll gestopft. Ich hatte wieder eine gemischte Vorrunde, drei 70+ und vier 60+. Das erste verlor ich gleich 5:1 gegen den Schweizer Stefan Keller. Der musste aber dann noch zwei Niederlagen einstecken. Die anderen fünf Gefechte gingen an mich. Dabei hatte ich drei zu vier gewonnnen. Ich habe mich selbst gewundert. Im ersten KO hatte ich dann dummerweise Benoit, mein Florettfinalgegner von gestern. Er war sehr konzentriert und hellwach und führte schnell 2:0. Diesen Rückstand konnte ich nicht aufholen und verlor 10:8. Benoit hat letztendlich die Degenkonkurrenz gewonnen. Wir waren da schon auf dem Heimweg.
Bei Regen und Dunkelheit, so gegen viertelneun, hat mich Henry an der Autobahn Passau Nord an meine Tochter Susi übergeben.
Autor: Hanns Prechtl